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Dürfen wir vorstellen: die geniale Haselnuss

Haselnuss

Als ich letzte Woche endlich mal wieder Zeit hatte einen ausgedehnteren Spaziergang zu machen, musste ich mit Erstaunen/Entsetzen feststellen, dass die Hasel bereits in voller Blüte steht. Natürlich kein Wunder, wenn man an die Temperaturen denkt, die uns die letzten Wochen begleiten. Die Hasel ist neben den Schneeglöckchen einer der wichtigsten Marker für den Vorfrühling. Allergiker werden sich vermutlich nicht so wahnsinnig darüber freuen, denn die vielen, vielen Pollen, die in den „Würsteln“ wohnen bringen vielen kratzige Augen und eine laufende Nase. Aber wie man so schön sagt: „Nichts Schlechtes, wo nicht auch was Gutes ist“ – für die Bienen, die bei ca. 10 Grad Außentemperatur wieder ihre Arbeit aufnehmen, sind die Pollen eine wichtige Nahrungsquelle.

 

Schon für die Kelten galt die Hasel als Zauberpflanze. Für die Germanen war sie ein Symbol für Zeugungskraft. Darum und weil sie bei Unwetter beschützt, durfte sie auch bei keinem Hof fehlen. Generell wird der Hasel viel Gutes zugeschrieben. Alle Wünschelrutengeher, die nach Wasseradern oder Erstrahlen suchen bedienen sich der Hasel.

Aber nicht nur das. Nach alter Überlieferung dienen Haselnusszweige auch als Blitzableiter.

Meine Mutter hat mir immer erzählt, dass meine Großmutter beim schlimmsten Unwetter zum Haselnussstrauch lief, dort 3 Zweige abbrach und die dann an 3 Seiten des Hauses in die Erde steckte um es vor dem Unwetter zu schützen. Hatte meine Mutter Angst, weil es draußen wie wild blitzt und donnerte meinte meinte meine Großmutter immer: „Was soll mir denn passieren? Ich gehe ja eh zum Haselstrauch!“

War mein Großvater im Wald arbeiten und es zog ein Unwetter auf, steckte sich dieser Haselzweige zur Blitzabwehr in seinen Hut. Aber warum glaubten die alten Bauern so sehr an die Kraft der Hasel? Man erzählte sich, dass die Mutter Maria bei einem furchtbaren Unwetter Unterschlupf unter einem Haselstrauch suchte und sie unversehrt blieb.

 

Früher, als noch nicht die Mähdrescher das Ernten des Getreides übernommen haben, wurde es von Hand geschnitten und zu sogenannten „Kornmandln“ gebunden, damit es trocknen konnte. Wurde die Ernte dann eingebracht um es für den Winter zu lagern, musst der Wagen noch vorbereitet werden. So war es üblich, dass man 3 Kreuze aus Haselzweigen legte und erst dann das Getreide, egal ob Hafer, Gerste, Weizen usw., auf den Wagen fasste. Die Bauern hofften so, dass sie mit der eingebrachten Ernte über den Winter das Auslagen fanden.

 

Wusstest du, dass die Gemeine Hasel einhäusig ist? Das bedeutet, dass sich die männlichen und die weiblichen Blüten auf ein und derselben Pflanze befinden. Landläufig kennen wir nur die männlichen Würstchen, auch Haselkätzchen genannt. Ein einziges Haselkätzchen enthält bis zu zwei Millionen Pollenkörnern. Die weiblichen Blüten sind in der Knospe, die bereits im Herbst ausgebildet wird, verborgen. Einzig die roten Narben kann man erkennen und wenn du dieses hübsche Wunderwerk einmal entdeckt hast, wirst du es vermutlich nicht mehr übersehen. Die weiblichen Blüten bilden im Gegensatz zu den männlichen keinen Nektar und duften auch nicht. Das ist der Grund, warum sie nicht von Insekten bestäubt werden, sondern vom Wind.

 

Was kannst du aus Haselkätzchen machen?

Fiel die Ernte in einem Jahr einmal nicht so gut aus, bediente man sich der Haselkätzchen aber auch der Blätter und Früchte um das Mehl zum Brotbacken zu strecken. Darum heißt es auch Streckmehl. Dazu wurden Haselkätzchen zu feinem Pulver gemörsert und zum Getreidemehl gemischt.

Ein Tee aus Haselkätzchen ist schweißtreibend und kann kombiniert mit Holunder und Linde hervorragend bei grippalen Infekten eingesetzt werden. Er enthält viele Mineralstoffe und wird von der Volksheilkunde als Vitalisierungskur empfohlen. Hierfür wird 1-2 Wochen lang jeden Tag eine Tasse Haselkätzchentee getrunken. Die Kur bietet sich natürlich ideal zur Sammelzeit der Kätzchen an. Die Haselkätzchen können aber auch getrocknet und aufbewahrt werden. Sie können u.a. Mischungen mit anderen typisch schweißtreibenden Kräutern hinzugefügt werden, beispielsweise Holunder und Linde, welche bei grippalen Infekten Anwendung finden. 

Wenn dich die Frühjahrsmüdigkeit schon ereilt hat, dann kannst du den Tee aus Haselkätzchen als Vitalisierungskur trinken. Dazu 1-2 Wochen je eine Tasse pro Tag.

Ich hab mir letztens auch mal einen Kätzchen-Tee gemacht…phu, da wurden die Backen noch während des Trinkens ziemlich rot…ich finde auch den Geschmack fantastisch – kanns euch nur empfehlen, probiert ihn aus!

Weibliche Blüten liegen in der Knospe verborgen. Nur die roten Narben schauen heraus.

Die Einzelblüten sind jedoch äußerlich unscheinbar, da sie von den Knospenschuppen umschlossen sind und dieses auch während der Blüte bleiben. Die Blüten befinden sich also in der Knospe und einzig die roten Narben ragen zur Blütezeit aus der Knospe heraus.

Die weiblichen Blüten produzieren keinen Nektar und duften nicht, daher werden sie auch nicht von Bienen angeflogen, lediglich die männlichen Blüten werden wegen ihres reichen Pollenangebotes besucht. Die weiblichen Blüten werden daher auch nicht durch Insekten, sondern durch den Wind bestäubt, was sicher die Vielzahl der Pollen erklärt,

Getreideernte einmal schlecht ausfiel. Dann wurde zum Beispiel das Mehl mit einem sogenannten “Streckmehl” – also einem Pulver  aus zerriebenen Kätzchen, Blättern oder Früchten gestreckt. Auch Haselkätzchen können verwendet werden. Hierzu werden die Kätzchen samt Pollen im Mörser zermahlen. Gebäck- und Brotteige können dann mit einem Anteil von bis zu zehn Prozent Haselkätzchenmehl gestreckt werden.

 

 

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